Die Rhätische Bahn
1888 verwirklichten Bündner Bahnpioniere ihre Idee einer Gebirgsbahn. Auf Initiative des Niederländers Willem-Jan Holsboer gründeten sie anno dazumal die Schmalspurbahn Landquart-Davos AG. Noch im selben Jahr erfolgte der Spatenstich und schon 1889 die Eröffnung der Bahnlinie Landquart – Kosters. Bereits 1890 fuhren die ersten Dampfzüge von Landquart nach Davos. Später kamen die Strecken nach St. Moritz, Disentis und Scuol-Tarasp hinzu. Dank den Fusionen mit der Arosa- und der Berninabahn vergrösserte sich das Streckennetz.
Nur ein Vierteljahrhundert später war fast das ganze Streckennetz der Rhätischen Bahn gebaut. Der 19 042 Meter lange Vereinatunnel wurde als letzte Streckenerweiterung 1999 eröffnet.
Somit ergibt sich folgende Chronologie:
Und so sieht das Streckennetz aktuell aus:
Dazu kommt noch der Bahnhof Maienfeld, der aber von der SBB bedient wird.
In Verbindung mit der RhB ergeben sich für uns Stempelsammler 3 Arten von Stempeln, die zu unterscheiden sind:
1. Bahnpoststempel mit und ohne Zusatzstempel
2. Bahnpoststempel mit Streckenangabe
3. Stationsstempel
1. Bahnpoststempel mit und ohne Zusatzstempel
Bis 1910 war es ein AMBULANT-Stempel, der
über das Aufgabedatum, die Zugsnummer und die Bahnregion informierte. Der
Zusatzstempel wies darauf hin, wo die Leerung des Stationbriefkastens und der
Einlad in den Bahnpostwagen erfolgte. Jeder Bahnpostwagen besass überdies einen
Briefeinwurf, in den bei Zugshalten in Stationen die Briefe eingeworfen werden
konnten.
Die beiden Stempel waren im Bahnpostwagen
im Gebrauch und die Sortierung und Entwertung erfolgte während der Fahrt durch
den mitfahrenden Postbeamten. Die Zahl nach dem Datum wies auf die Zugsnummer
hin und die Zahl im unteren Segment bezeichnete die Bahnregion. Im Laufe des
Jahres1910 wurden die AMBULANT-Stempel durch Rhät. Bahn-Stempel ersetzt kurz darauf (1911) wurden
die Zusatzstempel abgeschafft.
Die Zusatzstempel hatten einzig den Zweck, zu prüfen, ob Aufgabeort und
Zustellort im Bereich der reduzierten Nahverkehrstaxe lagen (wenn die Briefe
entsprechend reduziert frankiert waren).
0
Typ 1 (Durchmesser 27 mm)
Typ 2 (Durchmesser 27,5 mm)
Typ 3 (Durchmesser 23 mm)
Dieser Stempel ist relativ selten anzutreffen (und nur auf der Strecke St.
Moritz - Chur).
Weil die Zusatzstempel erst auf anfangs 1911 abgeschafft wurden, gibt es einige Belege aus 1910, die sowohl Zusatzstempel wie auch neuen Bahnpoststempel aufwiesen.
wie oben
Abgangsstation mit Handschrift
(Zusatzstempel waren nur für die grösseren Ortschaften vorhanden.)
1943 wurden die Schraffuren der Stempel entfernt und durch das Schweizerkreuz ersetzt.
(Typ 1)
wie oben
Typ 2
neuer Stempeltyp
Die Bahnstempel wurden im Laufe der Sechzigerjahre durch einen neuen Typus ersetzt.
1967 erhalten die Züge eine neue
Nummernzuteilung. Sie besteht aus vier Zahlen. die erste Ziffer bezeichnet
die Art des Zuges, die zweite informiert über die befahrene Strecke und die
letzten beiden sind identisch mit den Anschlusszügen der SBB und erhöhen
sich im Laufe des Tages. Die letzte Ziffer zeigt die Fahrtrichtung an.
Ausgangspunkt ist immer Landquart. Züge, die von Landquart (oder Chur)
wegfahren, erhalten eine ungerade Ziffer und die entgegengesetzt fahrenden
eine gerade. Anfangsnullen werden nie geschrieben. So haben die
Prättigauzüge meistens zwei Ziffern, die andern mindestens drei.
1996 findet eine Umnummerierung der Strecken statt.
Hier zwei Beispiele:
Letzttag Chur - Disentis:
Erste Ziffer ist eine 0 (0 = fahrplanmässiger Reisezug). Sie fällt also weg.
Zweite Ziffer ist eine 2. (2 = Strecke Chur - Disentis)
11 weist darauf hin, dass es der erste Zug am Morgen ist und weil die letzte
Ziffer ungerade ist, ist die Fahrtrichtung talaufwärts.
Letzttag Landquart - Davos
Erste Ziffer ist eine 0 (0 = fahrplanmässiger Reisezug). Sie fällt also weg.
Zweite Ziffer ist eine 0. (0 = Strecke Landquart - Davos). Sie fällt also auch
weg.
11 weist darauf hin, dass es der erste Zug am Morgen ist und weil die letzte
Ziffer ungerade ist, ist die Fahrtrichtung talaufwärts. (siehe Fahrplan unten)
2. Bahnpoststempel mit Streckenangabe
Diese Stempel wurden auf den Strecken Chur - Zürich, Chur - St. Gallen, Chur - Arosa und St. Moritz - Tirano eingesetzt.
3. Stationsstempel
Die Bahnstationsstempel wurden hauptsächlich in folgenden Situationen gebraucht:
a) Expresspost konnte direkt am Bahnschalter aufgegeben werden und wurde mit dem nächsten Zug befördert. Die Entwertung erfolgte mit dem Bahnstationsstempel.
b) Weil am Wochenende jeweils keine Postwagen verkehrten, leerte der Stationsbeamte am Samstag- und Sonntagabend den Briefkasten am Bahnhof und entwertete die Postsachen mit dem Stationsstempel. Die Sendungen wurden dann dem Zugsbegleiter mitgegeben.
c) Bei Frachtbriefen wurde der Bahnstationsstempel eingesetzt.
d) Grössere Bahnhöfe hatte spezielle Stempel, zum Beispiel für Gepäckaufgaben und diverse anderweitige Einnahmen. Auch der Bahnhofvorstand hatte oft einen eigenen Stempel.
e) Bahnstationsstempel wurden oft auch für Gefälligkeitsabstemplungen verwendet.
Die Stationsstempel waren erst Metallstempel und wurden dann später durch Gummistempel ersetzt.
Der 20. Juli 1930 war ein Sonntag.
Der 21. Februar 1942 war ein Samstag.
Der 22. Oktober 1978 war ein Sonntag.